Woche der Umwelt 2024: NFDI4Biodiversity stellt sich vor
190 Ausstellende aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft, die ihre Visionen für eine grünere Zukunft teilen – das bietet die Woche der Umwelt, die am 4. und 5. Juni in Berlin stattfindet. Seit 2002 laden der Bundespräsident und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in den Schlosspark Bellevue ein, wo Besucher:innen Gelegenheit haben, Projekte und Initiativen kennenzulernen, die spannende Ideen für ein nachhaltigeres Leben entwickeln.
Besser verfügbare Biodiversitätsdaten für einen besseren Schutz der Artenvielfalt
Auch NFDI4Biodiversity wurde aus rund 400 Bewerber:innen ausgewählt und steuert einen interaktiven Informationsstand bei.
Seit 2020 arbeiten mehr als 50 Akteure aus Wissenschaft, Umweltbehörden, Nationalparks, Citizen-Science-Projekten, naturkundlichen Fachgesellschaften (wie etwa Expertenverbänden für Libellen, Spinnen, Vögel oder Fische) und Museen in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von Bund und Ländern geförderten Projekt daran, eine digitale Infrastruktur aufzubauen, die die langfristige Speicherung von und Arbeit mit Biodiversitäts-, Ökologie- und Umweltdaten erleichtert – auch, um so einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz zu leisten. Das gemeinsame Credo: Datenvielfalt für Artenvielfalt.
Das Vorgehen, Expert:innen aus wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Institutionen, die oft über jahrzehntelange Expertise in der Verwaltung von Biodiversitätsdaten verfügen, zusammenzubringen, ist dabei ein absolutes Novum – und ein Weg, der sich bewährt: In gemeinschaftlicher Arbeit wurden bislang mehr als 1,2 Millionen bisher nicht publizierter Dateneinheiten veröffentlicht und damit langfristig nutzbar gemacht. Darüber hinaus wird in mehr als 25 Pilotprojekten erprobt, wie sich Daten aus Forschung, Citizen Science und anderen Zusammenhängen mobilisieren, Standards etablieren oder Speicherinfrastrukturen aufbauen lassen. Das Ziel: Anhand realer Herausforderungen erproben, wie es noch besser geht – um so künftig auch anderen Institutionen und Initiativen Hilfe anbieten können.
Was sind eigentlich Biodiversitätsdaten und was kann man mit ihnen machen? Ein für die Woche der Umwelt erstelltes Video gibt Antworten
In Berlin werden die Angehörigen des Biodiversitätsdaten-Projekts den Fokus darauf legen, Besucher:innen verständlich zu vermitteln, was Daten zur Artenvielfalt und Biodiversität eigentlich sind und warum es so wichtig ist, sie besser zugänglich und langfristig verfügbar aufzubereiten.
Ein Video, das gemeinsam mit den vielfältigen Einrichtungen des Partnernetzwerks entsteht, macht greifbar, wie diese Daten erhoben werden – beispielweise durch Tier- oder Pflanzenbeobachtungen im Feld, durch Experimente oder genetische Untersuchungen – und was sie Forschenden und anderen Dateninteressierten verraten.
Digitale Werkzeuge, die die Arbeit mit Daten erleichtern und bereichern
Darüber hinaus laden wir Besucher:innen dazu ein, einige der Softwaretools und Programme auszuprobieren, die in NFDI4Biodiversity entwickelt wurden und weiterhin stetig optimiert werden. Darunter ist beispielsweise BIIGLE, eine Software, die es Forschenden unter anderem erleichtert, auch kleinste Lebewesen auf Bild- und Videoaufnahmen zu zählen und zu annotieren – etwa Aufnahmen, die ferngesteuerte Forschungsroboter in der Tiefsee generieren, einem Ort, der für Menschen noch immer kaum zugänglich ist. Jedes dieser Fotos oder Videos enthält etliche Kleinstlebewesen, deren Erfassung Forschende mit dem bloßen Auge sehr viel Zeit kosten würde. BIIGLE nimmt ihnen diese Arbeit ab, zählt und benennt die erkannten Organismen. Am NFDI4Biodiversity-Infostand können Besucher:innen diese Technik anhand ausgewählter Aufnahmen selbst testen – und so die Arbeit Biodiversitätsforschender nachvollziehen.
Ein Kartenspiel erklärt, warum in Sachen Datenmanagement großer Nachbesserungsbedarf besteht
Doch warum besteht überhaupt Optimierungsbedarf, was die Verwaltung von (Forschungs-)Daten angeht? Das können Besucher:innen in einer Spielecke erfahren, in der Mitarbeitende unter anderem die Data Scary Tales präsentieren – ein Kartenspiel im Stil der beliebten "Black Stories", das erklärt, wie wertvolle Datenbestände heute oft verloren gehen – und warum sie langfristig gesichert und geteilt werden sollten.
Dabei wird es nicht nur um Biodiversitätsdaten, sondern Datenbestände aus verschiedensten Disziplinen gehen. Denn was NFDI4Biodiversity für Biodiversitäts-, Ökologie- und Umweltdaten anstrebt, ist auch für Daten aus vielen anderen Forschungsbereichen relevant. Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) zu der NFDI4Biodiversity als Konsortium für Biodiversitätsdaten gehört, arbeitet daran, Daten als gemeinsames Gut zu etablieren, um so exzellente Forschung zu fördern. Zur NFDI gehören heute 26 Konsortien, die vielfältige Wissenschaftsdisziplinen abdecken: von Kultur-, über Sozial-, Geistes- und Ingenieurwissenschaften bis hin zu Lebens- und Naturwissenschaften.
Einzigartige Zusammenkunft innovativer Umweltschutzthemen und -projekte – mit rund 400 Bewerbungen
„Konkrete Lösungen für drängende Umweltprobleme sind wichtiger denn je. Der Park von Schloss Bellevue bietet den Ausstellenden eine einzigartige Atmosphäre, um sie einem bundesweiten Publikum vorzustellen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Bei der „Woche der Umwelt“ 2024 werden im Park von Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten, insgesamt rund 190 Ausstellende ihre Innovationen und Lösungen für mehr Umweltschutz präsentieren. Eine hochkarätig besetzte Jury aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft hat dafür etwa 400 Bewerbungen mittels einer bundesweiten Ausschreibung gesichtet. Die Innovationsschau widmet sich hochaktuellen Aspekten zum Klima-, Umwelt- und Artenschutz: Am 4. und 5. Juni sollen Diskussionen und ein Talk des Bundespräsidenten mit jungen Menschen auf der Hauptbühne sowie mehr als 70 Fachforen frische Impulse und Lösungen liefern. „Es geht um zentrale Herausforderungen unserer Zeit“, so Bonde. Zur Sprache kommen zum Beispiel Klimaneutralität und Energiesicherheit, Wasserstofftechnologie, Biodiversität und Ressourcenschutz, nachhaltiger Wandel und sozialer Zusammenhalt. Andere Themen sind Bildung, Digitalisierung, Infrastruktur und Wirtschaft.
„Woche der Umwelt“ in siebter Auflage
Die „Woche der Umwelt“ ist 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau ins Leben gerufen worden und wird seitdem zusammen mit der in Osnabrück ansässigen Deutschen Bundesstiftung Umwelt veranstaltet. Sie findet dieses Jahr in siebter Auflage wieder wie zuletzt im Park von Schloss Bellevue statt und soll für alle Teilnehmenden Inspiration für eine nachhaltige Zukunft sein.
Sie haben Interesse, uns an unserem Stand auf der Woche der Umwelt zu besuchen? Noch bis zum 15. Mai können Sie sich kostenfrei anmelden. Hier finden Sie nähere Infos zur Teilnahme.