NFDI4Biodiversity auf dem Deutschen Naturschutztag 2024 in Saarbrücken
Daten als Basis: Auf dem Deutschen Naturschutztag 2024 in Saarbrücken wurde erneut deutlich, wie wichtig der Zugang zu verlässlichen, qualitätsgesicherten Daten für den Naturschutz ist.
Wir brauchen eine neue Krefelder Studie! Das war Konsens bei der Einführungsveranstaltung des 37. Deutschen Naturschutztages 2024, der vom 26. bis 28. September in Saarbrücken stattfand. Unsere Antwort darauf: Für eine neue Krefelder Studie braucht es vor allem verlässliche Daten.
Der Entomologische Verein Krefeld hatte 2017 mit einer Veröffentlichung zum Rückgang der Insekten ("More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas") großes Aufsehen erregt und den Diskurs über die Biodiversitätskrise in die Gesellschaft getragen. Der Verein hatte Daten aus 27 Jahren aufgearbeitet und einen erschreckenden Abwärtstrend der Insekten-Biomasse erkannt. Der Wunsch nach einer zweiten Krefelder Studie erwächst aus dem Ziel eines erneuten Aufrüttelns und Schärfung des Bewusstseins in der Gesellschaft, dass die Biodiversitätskrise und das Artensterben weiterhin voranschreiten. Ein Trend, den nun auch der durch die Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) entstandene "Faktencheck Artenvielfalt" bestätigen konnte.
Damit solche Studien möglich sind, die das objektive Einschätzen des Zustands der Biodiversität erlauben, sind Daten unerlässlich. Der Bedarf nach Daten als Grundlage für Entscheidungen im Naturschutz wurde auf dem Deutschen Naturschutztag 2024 deutlich. An unserem Stand entbrannten interessante Diskussionen rund um dieses Thema: Wie können wir ermöglichen, dass Daten, die bei verschiedenen Ämtern, Behörden, Forschenden und auch Unternehmen liegen, zusammengeführt werden können und als Datengrundlage dienen? Wie kann eine Qualität dieser Daten gesichert werden? Wie können wir die bereits vorhandenen Strukturen und Arbeitsabläufe nutzen?
Die Diskussionen konnten wir in unserer Barcamp-Session “Datenvielfalt für Artenvielfalt” am zweiten Tag der Veranstaltung fortführen. Die Herausforderungen wurden dabei schnell deutlich: Wenig einheitliche Prozesse, wenig bis gar keine Ressourcen für das Bereitstellen von Daten. Gleichzeitig wird die Nutzung bereits vorhandener Daten durch den Rückgang von Expert:innen und strengere rechtliche Vorgaben immer präsenter.
Was also tun? Die Diskussionen zeigen uns, dass unsere Arbeit, die Mobilisierung von Daten aus unterschiedlichsten Quellen und das Zusammenbringen von Expert:innen mit verschiedenen Hintergründen wichtiger ist denn je. Besonders die Verfügbarkeit bereits vorhandener aktueller Daten wird in Zeiten der Erleichterung des Ausbaus erneuerbarer Energie immer wichtiger, da für die Maßnahmenanordnung Behörden nur noch "auf Grundlage vorhandener Daten" handeln können (§ 6 WindBG - Einzelnorm).
Weiterhin gibt es so viele ungenutzte und dringend benötigte Datenschätze – das hat uns der Naturschutztag erneut vor Augen geführt. Vielleicht werden wir den ein oder anderen gemeinsam zugänglich machen können.
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