News | 4. Oktober 2024 | Katharina Frohne

Rund eine Million ArtenFinder-Daten an GBIF übermittelt: Software-Installation ermöglicht automatisierten Datenfluss zu führender Biodiversitätsdaten-Ressource

michael-weidemann-ysU8FjClnAw-unsplash

Etwa 80.000 Beobachtungen heimischer Tiere, Pflanzen und Pilze werden allein innerhalb eines Jahres von Naturliebhaber:innen an den ArtenFinder gemeldet, eine von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) betriebene Datenbank für die Registrierung von Artvorkommen. Ziel der Initiative ist es, den jeweiligen Landesbehörden und Naturschutzinitiativen wertvolle Informationen bereitzustellen, für die Vielfalt und Schönheit der Natur zu sensibilisieren und Artenkenner:innen aller Altersklassen und Hintergründe zu vernetzen. Daten können bundesweit über den ArtenFinder gemeldet werden. Aktuell sind es Rheinland-Pfalz und Berlin (verantwortlich hier die Stiftung Naturschutz Berlin, SNB) die Bundesländer, die die Daten in ihre jeweilige Landesdatenbank einspeisen. Allein in Rheinland-Pfalz konnten so seit Inbetriebnahme der Datenbank im Jahr 2011 rund eine Million Datensätze zusammengetragen und über das Artenfinder-Portal veröffentlicht worden.

Um dem stetig wachsenden Datenschatz von ArtenFinder zu noch größerer Sichtbarkeit – gerade auch in der Wissenschaftscommunity – zu verhelfen, hat die SNU nun Unterstützung von NFDI4Biodiversity erhalten: Durch die Installation eines erprobten Softwareprogramms können die Daten jetzt automatisiert und offen in der Global Biodiversity Information Facility (GBIF) publiziert werden. Die Auffindbarkeit über die GBIF-Datenbank macht sie dabei der weltweiten Wissenschaftscommunity zugänglich: Forschende und andere Dateninteressierte finden in ihr Hunderte Millionen von Daten aus Museen, Feldforschung und Bürgerwissenschaften, die bereits für etliche wissenschaftliche Studien zu relevanten Themen wie Klimawandel, invasiven Arten oder Naturschutz herangezogen wurden.

"Wir freuen uns sehr, dass die Daten nun Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen."

Jochen Krebühl (Geschäftsführer der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz)

Darüber hinaus sind die ArtenFinder-Daten im auf GBIF aufbauenden, in NFDI4Biodiversity entwickelten Lebendigen Atlas der Natur Deutschlands (LAND) zu finden – einem Biodiversitätsdatenportal, über das Arten in der eigenen Umgebung entdeckt werden können.

"Wir freuen uns sehr, dass über die Förderung von NFDI4Biodiversity eine automatisierte Weiterleitung der ArtenFinder-Daten zu GBIF möglich wurde und diese Daten nun auch Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen", sagt Jochen Krebühl, Geschäftsführer der SNU.

Softwareinstallation mit großer Wirkung

Möglich wurde die Anbindung an GBIF durch die Installation der BioCASe Provider Software (Biological Collections Access Service). Sie ermöglicht es datenhaltenden Einrichtungen, Vorkommensdaten als Webservice und XML-Archiv zu veröffentlichen, um anschließend von GBIF gelesen und im Datenportal verfügbar gemacht werden zu können – ohne dabei in die bestehende Datenbankstruktur einzugreifen. Obwohl die Software für jedes konzeptionelle XML-Datenschema verwendet werden kann, kommt sie hauptsächlich bei der Veröffentlichung von Vorkommensdaten aus Beleg- oder Beobachtungsdatenbanken für primäre Biodiversitätsdatennetzwerke unter Verwendung des ABCD-Datenstandards und seiner Erweiterungen zum Einsatz – neben GBIF etwa für das Global Genome Biodiversity Network (GGBN).

Weiterhin umfasste die Implementierung des automatisierten Datenflusses notwendige Transformationen auf Datenbankebene (durch Views) sowie die Erstellung und Befüllung einer Metadatentabelle aufseiten der ArtenFinder-Datenbank. Um eine regelmäßige Aktualisierung der Daten sicherzustellen, wurde darüber hinaus eine wöchentliche Aktualisierung der von BioCASe erzeugten XML-Archive durch entsprechende Cron-Jobs eingerichtet. Die Publikation der Daten erfolgt unter CC-BY-Lizenz, um den Wunsch nach Attribution des ArtenFinder-Portals bei Verwendung des Datensatzes deutlich zu machen.

NFDI4Biodiversity stellte finanzielle Mittel bereit

Finanziert werden konnte die Installation aus Projektmitteln des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Großprojekts NFDI4Biodiversity im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Zwei Partner des Netzwerks halfen bei der Umsetzung: die Gesellschaft für Biologische Daten e.V. (GFBio e.V.) – als Vertragspartner für die Stiftung und ihren technischen Dienstleister, sowie das Zentrum für Biodiversitätsinformatik und Sammlungsdatenintegration (ZBS) am Botanischen Garten Berlin (Bo), das fachliche Unterstützung für die Installation der Provider-Software leistete.

"Wir freuen uns sehr, dass wir als Expertennetzwerk dazu beitragen konnten, hochgradig relevante Daten vielen neuen Nutzerinnen und Nutzern zugänglich zu machen", sagt Barbara Ebert, Geschäftsführerin der GFBio e.V. und Stellvertretende Sprecherin des NFDI4Biodiversity-Projekts. "Neben den großen Linien, die wir über Jahre hinweg verfolgen, sind es diese vergleichsweise kleinen, aber sehr wirkungsvollen Lösungen, die den Mehrwert von NFDI4Biodiversity für die Community ausmachen."

Kontakt

Bei Fragen zum ArtenFinder-Projekt wenden Sie sich gern an Projektmanagerin Susanne Müller (Susanne.Mueller@snu.rlp.de).

Zu ArtenFinder
share on

Autorinnenbild_Katharina
Katharina Frohne

Katharina koordiniert in NFDI4Biodiversity die Öffentlichkeitsarbeit und kümmert sich u.a. um diese Webseite und die Social-Media-Kanäle des Konsortiums. Bevor sie 2021 zum Projekt gestoßen ist, hat sie als Journalistin über Wissenschafts-, Kultur- und Gesellschaftsthemen geschrieben. Beruflich begeistert es sie, komplexe Themen und Zusammenhänge verständlich zu erklären; privat ist sie gern mit ihrem Hund in der Natur unterwegs, malt und fotografiert.

News

Neuigkeiten aus dem Konsortium und seinem Umfeld entdecken
Projektnews

Rund eine Million ArtenFinder-Daten an GBIF übermi...

Softwareinstallation mit großer Wirkung: Dank der Zusammenarbeit von NFDI4Biodiversity und der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sind Beobacht...
Projektnews

DataPLANT, NFDI4Biodiversity und NFDI4Microbiota i...

Um das Angebot für Forschende der Biologie noch attraktiver zu gestalten und gemeinsame Projekte zu erleichtern, haben die drei NFDI-Konsortien ein ge...
Projektnews

Wenn Daten Geschichten erzählen

Um das Potenzial besser verfügbarer Datenbestände greifbarer zu machen, haben Partner des NFDI4Biodiversity-Netzwerks ein neues Erzählform entwickelt:...
Das Konsortium wächst!

Neues Use-Case-Projekt gestartet: "MiCoDa soll nic...

Zuwachs für die NFDI4Biodiversity-Use-Case-Projekte! Im Interview spricht Stephanie Jurburg darüber, wie sie die Metabarcoding-Datenbank MiCoDa ins Le...
Projektnews

Fortsetzungsantrag eingereicht

Es ist vollbracht! Das Arbeitsprogramm für die zweite Förderphase ab 2025 steht – mit fünf Task Areas, 20 Measures und vielen neuen Partnereinrichtung...
Bericht

NFDI4Biodiversity meets FAIRagro

NFDI-übergreifende Vernetzung in Action! Auf dem ersten FAIRagro Community Summit in Berlin konnten Vertreterinnen von NFDI4Biodiversity spannende Ein...
Projektnews

Fortsetzung "highly important"

Als NFDI-Konsortium der ersten Runde wurde die Arbeit von NFDI4Biodiversity zur Halbzeit 2023 umfassend durch die DFG bewertet – und das sehr positiv....
Bericht

Das war die All Hands Conference 2024

Die dritte Jahreskonferenz des Konsortiums fiel mitten in die Vorbereitung der zweiten Förderphase – und brachte das Projekt noch einmal wesentlich vo...
Projektnews

Fragen rund um das Thema Biodiversitätsdaten? Unse...

Was ist und bietet eigentlich der NFDI4Biodiversity-Helpdesk? Unser neuer Erklärfilm zeigt anschaulich, wie unsere Expert:innen dabei helfen, Biodiver...
Save the Date

Woche der Umwelt 2024: NFDI4Biodiversity stellt si...

Was sind eigentlich Biodiversitätsdaten, warum ist so wichtig, dass sie besser zugänglich und langfristig verfügbar sind, und was trägt NFDI4Biodivers...